Der TSV Fortuna Sachsenroß Hannover kehrt als Viertplatzierter des diesjährigen DFB-Ü40-Cups vom 14./15.10. in Berlin zurück. Nachdem man im August Norddeutscher Meister geworden war, behauptete man sich mit schmalem Kader jeweils auf Augenhöhe gegen die Sieger der anderen vier Regionalverbände des deutschen Fußballsports auf höchstmöglichem Ü40-Niveau.
Seit nun fast zehn Jahren sammelt diese Truppe des Multi-Kulti-Vereins aus dem Sahlkamp Titel um Titel im Senioren-Bereich und machte sich bereits am Freitag auf in die Bundeshauptstadt zu den vom DFB organisierten und finanzierten Wettbewerben der Ü32-, Ü-40- und Ü-50-Mannschaften. Samstagfrüh traf man gleich im ersten Spiel des Jeder-gegen-jeden-Turniers im Olympiapark auf den großen Favoriten, dem Hertha BSC aus Berlin. In einem heroischen Abwehrkampf trotzte man den unzähligen Ex-Profis um Benjamin Köhler und Guido Spork ein 0:0 ab, was diesen in der Endabrechnung noch sehr weh tun sollte …
Bei Traumwetter und „voller Hütte“ ging es im Stadion Am Wurfplatz anschließend auf die ausgeruhten Bayern aus München. Die Fortunen diktierten die erste Halbzeit und gingen zurecht 1:0 durch Michael Rehde in Führung. In der zweiten Hälfte mussten die Fortunen dem Bayern-Druck nachgeben und verloren die Kontrolle über das Spiel und leider auch dieses durch einen umstrittenen Elfmeter, dem ein Stürmerfoul voranging. Der ominöse „Bayern-Bonus“ machte die Runde.
Abends feierten sich alle Teams nach dem „Vier-Sterne-Buffet“ in der „Players Night“ in Deutschlands größtem Hotel, im Estrel.
Am Sonntag ging es zu Beginn gegen die mit großer Anhängerschaft angereiste SG Neuburg/Berg aus Rheinland-Pfalz. Fortuna Sachsenroß ging verdientermaßen 1:0 durch einen an Bilal Tcha-Gnaou verursachten und von ihm vollstreckten Foulelfmeter in Führung. Angesichts der spielerischen Überlegenheit der Fortunen war das schließlich viel zu wenig. Die leidenschaftlichen Südpfälzer erkämpften sich mit ihrer letzten Aktion den 1:1-Ausgleich.
Das Spiel gegen den traditionsreichen ehemaligen Zweitligisten SC Westfalia Herne musste nun über die endgültige Platzierung entscheiden. Zu Spielbeginn war der lautstarke Fortuna-Anhang angewachsen durch die Verbrüderung mit der „Hundertschaft“ der Fans aus der Pfalz – eine unfassbare Atmosphäre auf „die alten Tage“ feuerte die Spieler von Trainer Thomas Moormann im Stadion an. Wieder einmal agierten beide Teams auf Augenhöhe, wollten unbedingt aufs Treppchen. Bei ausgeglichenem Spielverlauf ging Westfalia erst in Hälfte zwei in Führung. Wie so häufig in der Vergangenheit war das Fortuna-Gen gefordert vor dem Hintergrund der noch zu spielenden wenigen Minuten. Tatsächlich glich Sven Frenzel nach perfekt vorgetragenem Angriff umgehend zum 1:1 aus. „Wie im Film“ dann die Entscheidung: Fortuna hatte kurz vor Abpfiff den Siegtreffer auf dem Holze-Fuß … und kassierte im Gegenzug das entscheidende 1:2. So landeten die Sachsenrösser auf dem vermeintlich undankbaren vierten Platz.
Neuer Deutscher Ü40-Meister, also genauer DFB-Ü40-Cup-Sieger von den knapp 10.000 aktiven Ü-40-Mannschaften in Deutschland ist der FC Bayern, der mit Mann und Maus die Hertha im abschließenden Turnierspiel niederrang.
Der kleine, integrative TSV Fortuna Sachsenroß aus dem Sahlkamp Hannovers kann wieder sehr stolz auf sich sein. Die Wertschätzung, die er erfuhr, brachte Bayerns Ex-Profi Patrick Würll im Gespräch mit Ingo Ströh bei der Siegerehrung auf den Punkt: „Wir sehen uns hier im nächsten Jahr wieder!“ Wahrscheinlich weiß Würll nicht, wie vieler helfender Hände und Kraftanstrengungen es dafür bedarf, für die die Spieler dem Verein sehr, sehr dankbar sind. Unmöglich ist dies nicht, da sich das Moormann-Team erneut für die Niedersachsen-Meisterschaft im kommenden Jahr qualifiziert hat. Um dort mindestens Zweiter und anschließend wieder Norddeutscher Meister zu werden, braucht es aber einen größeren Kader – zumal man auch in Kreismeisterschaft und -pokal noch im Rennen ist. Also, Fußballer Hannovers, meldet euch (an), kommt vorbei, trainiert mit – und erlebt Glücksgefühle pur mit dieser geilen Truppe, diesem wichtigen Verein!
Deutschlands viertbeste Ü40-Mannschaft 2023 von links nach rechts:
Obere Reihen: Der Fortuna-Anhang um Stefan Söchtigs Ü50 und den Vereinsvorsitzenden Matthias Randt.
Mittlere Reihe:
Axel Schambach: Die treue Seele haute sich gegen Herne voll rein und machte ihre Sache gut.
Michael Rehde: Angesichts seiner dynamischen Leistungsfähigkeit wird er regelmäßig der Passfälschung verdächtigt; mit Traumtor gegen den späteren Meister. Mobbt regelmäßig den ältesten Spielkameraden.
Carsten Runge: Leider verletzt, aber konstruktiv, spielanalytisch und fleißig-betreuend hundertprozentig dabei.
Benny Holze: Fehlte aus familiären Gründen am Samstag an allen Ecken und Enden. Tankt sich gegen die vereinte Herner Hintermannschaft durch und belohnt sich nicht.
Alexander Bedanski: Leider verletzt, trotzdem immer positiv. „Bede, come back!“
Metin Onur: Liefert regelmäßig als 12. Mann zuverlässig ab, besonders gegen Herne in der dann gespielten Dreier-Kette.
Thomas Krüger: „Freddy“ performt ohne Fehl und Tadel bei den Highlights der vergangenen Jahre. Hat Pech mit einem Lupfer gegen Neuburg/Berg.
Sven Frenzel: Hatte „seinen Moment“ mit Traumtor gegen Westfalia Herne, als er den Ball aus 14 Metern ins Dreieck zimmert.
Bilal Tcha-Gnaou: Setzt sich immer wieder gegen vielbeinige, harte Verteidigungen durch und belohnt sich mit dem Tor. Doppelpass mit Michael Rehde vor dessen Tor.
Harald Sauermann: Der Abwehrchef ging wie immer lautstark dirigierend voran, häufig zwanzig, dreißig Meter durchs Mittelfeld dribbelnd.
Pascal Rezepka: „Paco“ bekommt ähnlich wie Bilal Tcha-Gnaou wegen seines Tempos viel „auf die Socken“. Bereitet Sven Frenzels Tor mustergültig vor.
Benny Marquardt: Der Kapitän mit großen Schmerzen nicht lediglich fußballerisch und kämpferisch vorbildlich, sondern auch im Rahmen der Organisation im Vorfeld der Großveranstaltung vielseitig beteiligt.
Mario Rosenbusch: Stets hoch konzentriert, voll da und kampfstark, wenn er eingewechselt wird.
Ingo Ströh: Der Mittfuffziger spielte wie gewohnt bei großen Turnieren durch und leitete gedankenschnell das 1:0 von Michael Rehde ein.
Marcus Breitenbach: Der Verteidiger verletzte sich in der 2. Kreispokal-Runde, die Fortuna unverständlicherweise am Montag vor dem DFB-Finale spielen musste. „Lassys“ Zweikampfstärke fehlte.
Björn Axmann: „Axes“ Meter, Kampfkraft und Dynamik sind stets Albträume für die Gegner. Westfalia Herne freute sich, weil ein Pferdekuss ihn stoppte. Macht kurz vor Schluss fast das Siegtor gegen Hertha BSC.
Benny Fumiento: Trotz lädierten Knies und Oberschenkels mit tollem Aufbauspiel – bis die Schmerzen es nicht mehr zuließen. Aufopferungsvoll – ein typischer Fortune.
Co-Trainer Christian Einenkel: Ihm gebührt großer Dank für Orga und Logistik. Positive Ansprache nach der Enttäuschung gegen die Südpfälzer.
Untere Reihe:
Trainer Thomas Moormann: Ihm ist der Stolz auf seine Mannschaft und seine eigenen Leistungen rund um dieses Großereignis anzusehen – zurecht! Danke, Thommy!
Markus Brass: Torwart, leider verletzt. Kümmerte sich um die Verpflegung, coachte Martina (siehe unten) und Thomas‘ fleißige Jenny in der Logistik.
Dennis Buchholz: Torwart-Legende „Bucky“ überragte beim 0:0 gegen die Hertha. Spielte am Sonntag trotz Krankheit durch. Aufopferungsvoll – ein typischer Fortune.
Doris Lächelt: Na, klar, „Dori“ trieb den Spielern ein Lächeln in die geschundenen Körper, sorgte dafür, dass der Kader wechselfähig blieb trotz der Riesenbelastung. Herzlichen Dank!
Martina aus Magdeburg (zwischen den Fortuna-Kindern): Die den Fortunen zugeordnete DFB-Ehrenamtliche kümmerte sich um Transport, Verpflegung usw. und betätigte sich nebenbei als Touristen-Guide bei den Transfers zwischen Hotel und Olympiapark. Überragend! Vielen Dank!
Larry Germershausen: Betreuer der Ü50 und Fortuna-Ultra.
Peter Gronau: Gegner-Analytiker und Mental-Coach.
Leider krankheitsbedingt abwesend:
Sebastian Wiesneth.
Wer weitere Details, z. B. über die aktiven Ex-Profis beim DFB-Ü-Cup, nachlesen möchte, klicke auf diese Links:
https://www.dfb.de/dfb-ue-maenner-cups/dfb-ue-40-cup/?no_cache=1
Wir sehen uns bei Fortuna auf der schönen Anlage in der Hebbelstraße – möglicherweise auf der idyllischen Terrasse der Gaststätte!